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Asterix und die Wikinger

Dänemark/Frankreich 2006

Inhalt | Kritik | Medien zum Film
Trailer | Produktionsnotizen | Interview mit dem Regisseur

Steckbrief
Originaltitel: Astérix et les vikings
Länge: 78 Minuten
Regie: Stefan Fjeldmark, Jesper Møller
Drehbuch: Stefan Fjeldmark, Jean-Luc Goossens
Produktion: M6 Studio, 2d3D Animations, A Film
Drehbuchautor: Goscinny und Uderzo
Dialogregie: Philip LaZebnik
Filmmusik: Alexandre Azaria, aufgenommen in den Abbey Road Studios, London
  • “Let your heart decide“ gesungen von Céline Dion
  • “Coming up for air” gesungen von Storm Lee
  • “Get down on it” gesungen von M.Pokora
  • “Eye of the tiger” gesungen von Amel Bent
  • „Super Freak“ gesungen von Billy Crawford
Audioschnipsel (Format: MP3): Premiere in Deutschland: 11.5.2006
FSK: 6 Jahre

  • Übersicht der deutschen Synchronsprecher

    Deutsche Fassung

    • Asterix: Christian Tramitz
    • Obelix: Tilo Schmitz
    • Grautvornix: Smudo
    • Abba: Nora Tschirner
    • Olaf: Götz Otto
    • Kryptograf: Dieter Hallervorden
    • Olaf Maulaf: Wolfgang Hess
    • Vikea: Katharina Lopinski
    • Ganzbaf: Thomas Rauscher
    • Dompfaf: Joscha Fischer-Antze
    • Majestix: Wolfgang Völz
    • Gutemine: Angelika Bender
    • Miraculix: Thomas Reiner
    • Troubadix: Kai Taschner
    • Ozeanix: Achim Geisler
    • Methusalix: Claus-Peter Damitz
    • Automatix: Christoph Jablonka
    • Verleihnix: Gerhard Jilka
    • Baba: Thomas Albus
    • Dubbledekabus: Claus Brockmeyer
    • Oleaginus: Gerd Meyer

    Schweizerdeutsche Fassung

    • Asterix: Erich Vock
    • Obelix: Mike Müller
    • Grautvornix: Edward Piccin
    • Abba: Viola Tami
    • Olaf/Troubadix: Rudolf Ruch
    • Kryptograf/Miraculix: Heiner Hitz
    • Olaf Maulaf: Roberto Bargellini
    • Vikea: Sandra Studer
    • Araf(=Ganzbaf)/Automatix: Roy Gablinger
    • Majestix: Erwin Leimacher
    • Gutemine: Fabienne Hadorn
    • Ozeanix: Daniel Buser
    • Oleaginus: Peter Hottinger


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Inhalt
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Titel - Asterix und die WikingerDie Wikinger… sie bringen Unglück und Furcht über die Bewohner der europäischen Küstensiedlungen, sie brandschatzen, rauben und morden – zumindest, wenn sie auf menschliche Wesen treffen. Doch seit einiger Zeit ist es wie verhext. Sobald Häuptling Maulaf mit seiner wilden Horde Fuß auf festes Land setzt, um wieder einmal ein paar Unschuldige das Fürchten zu lehren, treffen sie auf... niemanden! Ganz klar, die Götter müssen einen Groll gegen die stolzen Krieger hegen, denn alle Völker, die die Wikinger überfallen möchten, sind schon ausgeflogen. Ausgeflogen? Natürlich! Maulaf glaubt, die Lösung für das Verschwinden seiner Gegner gefunden zu haben: Die Angst hat ihnen Flügel verliehen! Und Fliegen Können wollte der tapfere Kämpfer schon immer. Da gibt es leider nur ein kleines Problem: Wikinger kennen keine Furcht. Und wer sich nicht fürchtet, kann sich auch nicht in die Lüfte erheben....

Draufsicht GallierdorfAlso beschließt Maulaf nach Konsultation seines Sehers Kryptograf, einen Suchtrupp nach Gallien auszusenden. Dort sollen seine Mannen den größten Hasenfuß unter der Sonne suchen und ihn ins Wikingerdorf verschleppen, damit er den furchtlosen Kriegern die sagenumwobene Kunst des Fürchtens beibringen kann. Währenddessen herrscht im Dorf von Asterix und Obelix gepflegte Langeweile, denn die Römer vergnügen sich zurzeit an anderen Orten des Imperiums. Einzig ein Brief von Majestix’ Bruder Doppelhelix bringt etwas Schwung in den angestaubten Dorfplatz: Sein Sohn Grautvornix, ein verzogener und verweichlichter Stadtjunge, soll bei den tapferen Galliern zum Mann gemacht werden. Und wer könnte diese ehrenvolle Aufgabe meistern? Natürlich niemand anderes als Asterix und Obelix.

Draufsicht GallierdorfBei seinem Eintreffen macht Grautvornix allerdings schnell deutlich, dass er vom friedlichen Leben in der Einöde wenig und von althergebrachten männlichen Tugenden noch weniger hält. Stattdessen denkt der Bengel nur an seine daheim gebliebenen Süßen und an seine heißgeliebte Partymucke! Entsetzt stellen Asterix und Obelix fest, dass der Bengel nicht nur Vegetarier ist, sondern auch weder ein Wildschwein erlegen noch einen Hinkelstein heben kann. Schon nach dem ersten Tag stinkt es dem Langschläfer ganz gewaltig. Zu allem Überfluss stammt der Zaubertrank noch nicht mal aus biologisch-dynamischem Anbau!

In der Zwischenzeit kommt es auch auf dem Wikingerschiff zu einem Konflikt der Generationen: Abba, die hitzköpfige Tochter von Maulaf, hat sich trotz des ausdrücklichen Verbots ihrer Eltern in Verkleidung auf das Schiff geschlichen. Wieso dürfen immer nur die Männer ihren Spaß haben, während man als intelligente Frau das Heimchen am Herd spielen soll?

Nach einer saftigen Prügelei im nahe gelegenen Römerlager ist sich Grautvornix sicher, in einem Dorf voller Irrer gelandet zu sein. Als er kurz darauf auch noch die Wikinger an Land gehen sieht, hat er die Nase voll. Er packt seine Siebensachen in sein schmuckes Sportcoupé und macht sich auf den Heimweg in die geliebte Stadt. Doch weil sich der Abschieds-Hinkelstein von Obelix als zu große Belastung für das schneidige Gefährt erweist, kommt er nicht weit…

FischschlachtDenn Olaf, der minderbemittelte Sohn des Magiers Kryptograf, liegt schon auf der Lauer. Er erkennt in dem klapperdürren Bürschchen den Großmeister der Furcht und schnappt sich den Bengel kurzerhand. Schließlich will er im Gegenzug für den guten Fang die flotte Abba heiraten und den Häuptling vom Thron stürzen. Oder wie war das noch mal? Als SMS, Grautvornix’ geliebte Brieftaube, allein im Gallierdorf ankommt, ist Asterix bald klar, dass dem Gast etwas passiert sein muss. Er schwört, den Jungen noch vor dem nächsten Vollmond zurückzubringen. Während Grautvornix im Dorf der legendären Wikinger als Champion der Furcht gefeiert wird, haben auch Asterix und Obelix die schneebedeckten Gestade erreicht.

Als „Asteraf“ und „Obelaf“ schleichen sie sich auf die rauschende Party – schließlich gibt es hier Leckerbissen wie „Walross à la Crème“! Doch ihr entführter Schützling, der sich gerade in seinem Element wähnt und das Haus mit einer musikalischen Performance rockt, ist sauer auf die penetranten „Landeier“, die hier plötzlich auftauchen und ihm die Show stehlen.

Plötzlich ist die lauschige Orgien-Idylle empfindlich gestört, denn auch Abba kocht vor Wut, dass sie den tumben Olaf heiraten soll. Draußen vor der Party entdecken die beiden missverstandenen Jugendlichen mehr Gemeinsamkeiten, als sie sich zugetraut hätten. Und während Abba und Grautvornix zarte Bande in Sachen Völkerverständigung knüpfen, merken Asterix und Obelix, dass sie bald handeln müssen. Denn noch bevor Abba mit Olaf in den Hafen der Ehe einläuft, soll Grautvornix den Wikingern das Fliegen beibringen...

Kritik:
HOCH

Aufbruch der WikingerWem die Normannen im gleichnamigen Asterix-Abenteuer zu lustig und naiv vorkamen, der wird in diesem Film eines Besseren belehrt. Mit düsteren, eisblauen Bildern und einer ebenso schaurig-schönen bläserlastigen musikalischen Untermalung pflügt das Schiff der Wikinger, wie das skandinavische Kriegervolk auch genannt wird, durch die kalten Wogen des Nordpolarmeeres auf dem Weg zu den nächsten Raubzügen.

Durch ein Missverständnis zwischen dem Anführer und des weisen Mannes der Wikinger, Kryptograf, hofft die Mannschaft durch das Erlernen der Angst Flügel zu bekommen. Also machen sie sich gemeinsam mit Abba, der Tochter des Anführers, die sich durch eine List auf das Bord geschlichen hat, auf den langen Weg zum Dorf der Gallier. Natürlich nicht ohne einer langen Einkaufsliste für den vermeintlichen Raubzug von Vikea, der Frau des Anführers ...

An diesen Szenen ist zu erkennen, dass die Geschichte nicht 1:1 nach der Vorlage adaptiert wurde. Der Stoff aus dem Band hätte nur für knapp weniger als eine Filmstunde ausgereicht, deshalb entführen in der Filmgeschichte die Wikinger Grautvornix und Asterix und Obelix machen sich auf zur Rettung. Mit von der Partie ist die schon erwähnte Abba, die auch in einem realen Film eine gute Figur abgeben würde - selbst mit Zahnlücke.

Die eindrucksvolle Filmmusik, die von Alexandre Azaria in den Londoner Abbey Road Studios eingespielt wurde, besteht dabei praktisch aus zwei Teilen. Auf der einen Seite steht die martialische Kultur der Wikinger und den Gegenpol bildet die ohrwurmgefährdete Leitmelodie der Gallier mit ihrem speziellen Augenmerk auf den Charakter Grautvornix.

Sonnenaufgang im DorfAlexandre Azaria dazu: "Ich wollte mich aufgrund der vielen Dialoge auf wenige musikalische Themen beschränken, die allerdings in den Freiräumen sofort wiedererkennbar sein sollten. Außerdem habe ich versucht, keine Cartoon-Musik zu schreiben; ich ging an die Arbeit wie bei einem Realfilm. Natürlich gibt es Abstufungen, aber ich versuchte gezielt, diesen überflüssigen abgehackten Stil zu vermeiden, den man manchmal bei Zeichentrickproduktionen hört.“ Bekannte Melodien bilden die Grundlage für besondere Szenen im Film. Während die Ausbildung von Grautvornix zum Mann durch Asterix und Obelix durch das Lied "Eye Of The Tiger", bekannt aus dem Film "Rocky" mit Sylvester Stallone, untermalt wird, bringt Grautvornix den Galliern bei einem Fest mit "Get down on it" (bekannt von Kool & the Gang) die neuesten Tanzschritte aus Lutetia den Dorfbewohnern nahe.

Insgesamt entspricht die Tricktechnik neuestem Standard, der selbst bei verwöhnten Fans von computeranimierten Filmen wie Shrek und Ice Age Gefallen finden wird. Die Animationen sind sehr flüssig, die Hintergründe von detailreicher Genauigkeit. Die Pointen in Dialog und Handlung wirken nicht angestrengt und passen hervorragend zu den Geschehnissen auf der Leinwand. So hält Grautvornix mit einer Brieftaube mit dem Namen SMSix Kontakt zu seinen zahlreichen Frauenbekanntschaften und die Reise der Wikinger nach Gallien und deren Landung am gallischen Strand entspricht dem Ablauf einer Pauschalreise mit einer Billigfluggesellschaft.

"Im Endeffekt standen wir vor zwei wichtigen Aufgaben“, erinnert sich Natalie Altmann, die ausführende Produzentin des Films. "Den Transfer der Geschichte auf die Leinwand und die Bewahrung der internationalen Gültigkeit – schließlich sollten auch die Leute außerhalb Frankreichs darüber lachen können. Außerdem mussten wir darauf achten, genug visuelle Gags für Kinder einzubauen, aber gleichzeitig auch den humoristischen Anspruch der Erwachsenen berücksichtigen – das macht Asterix schließlich so einmalig!"

Die PiratenMit den deutschen Stimmen von Christian Tramitz als Asterix, Tilo Schmitz (Obelix), Smudo (Grautvornix) und Dieter Hallervorden als Kryptograf wurden allesamt Profis in das Synchronstudio geholt, denn alle weisen schon einschlägige Erfahrungen vor: Christian Tramitz als Clownfisch Marlin in "Nemo", Tilo Schmitz in "Lilo & Stitch" und Smudo als Pinguin in "Madagaskar". Dieter Hallervorden hatte als Übersetzer eines Berliner Mundartbandes sogar schon Kontakt mit dem Asterix-Universum.

Alles in allem ein sehr kurzweiliger und schöner Film - nicht zuletzt auch, weil trotz des hunderttausendfach verkauften Originals "Asterix und die Normannen" durch die erweiterte Geschichte Platz für Überraschungen gelassen wurde. Auch die liebgewordenen Wiederholungen, wie die Fischschlacht im Dorf gleich zu Beginn und der Auftritt der Piraten passen wunderbar in die Handlung. Der Regisseur Stefan Fjeldmark dazu: "Es gab keine zwingenden Notwendigkeiten. Wir lieben die Asterix-Geschichten und wir wollten die besten Teile einfach auch für unseren Film verwenden."

Und warum heißen die Normannen nun Wikinger? Der Grund ist simpel: Der Begriff Wikinger ist bei der mutmaßlichen Zielgruppe einfach weiter verbreitet. Sei's drum, der Film wird in Sachen Humor und Unterhaltung die beiden Welten, nämlich Animation und die Alben, ausgezeichnet miteinander verbinden. Und wenn ich mich bisher als resistent gegenüber den Asterix-Zeichentrickfilmen gezeigt habe, so hat mich dieser Film vom Gegenteil überzeugt.

Trailer zum Film:
HOCH

Produktionsnotizen:
HOCH

Am Anfang war das Lachen

Abba auf dem SchiffAngesprochen auf die Geburtsstunde von Asterix, verrät Albert Uderzo: „René Goscinny und ich haben uns immer gesagt: Wenn wir schon wenig verdienen, dann soll es zumindest Spaß machen! Also entschieden wir uns dafür, die Comics wesentlich lustiger zu machen, als es damals üblich war. Und so sind wir auf Geschichten gekommen, die man auf zwei Textebenen begreifen konnte und die Erwachsenen ebenso gefielen wie Kindern. Wir haben das gemacht, ohne darüber nachzudenken... Ehrlich gesagt ist Asterix erst drei Monate nach seiner Erfindung zum ersten Mal in der Zeitschrift „Pilote“ aufgetaucht – dort haben wir ihn eingeführt. Wir haben wie die Besessenen am Grundthema – den Galliern – gearbeitet, aber dann dafür all die Charaktere und die Grundzüge der Saga in weniger als 15 Minuten erfunden.“

Der Rest ist Geschichte: Jahrzehnte später noch erfreut sich Asterix seines ungebrochenen Erfolgs und widersteht Modetrends ebenso hartnäckig wie den römischen Invasoren, so dass sich immer neue Generationen an der Geisteshaltung und den Abenteuern unseres gallischen Freundes ergötzen können. Albert Uderzo erklärt das Phänomen so: „Natürlich ist die Idee eines neuen Zeichentrickfilms auf der Basis der Comics nichts Ungewöhnliches. Schließlich gab es schon sieben Verfilmungen, mal erfolgreicher, mal weniger. Aber als ich die Leute von dem Studio traf, die ASTERIX UND DIE WIKINGER realisieren wollten, steckte mich ihr Enthusiasmus förmlich an und ich sagte gerne zu. Sie wussten genau, was ich mir wünschte. Bei den früheren Filmen hatte ich öfter das Gefühl, dass den Charakteren nicht Genüge getan wurde: Es gab zwar viel Action und großen Tumult, aber wenig echte Figurentiefe. Dieses Mal hat man es geschafft, dass die Charaktere wie echte Menschen agieren.“

Ein Abenteuer – zwei Welten
HOCH

Im Wald"Viele Ideen aus der Welt von Asterix sind bislang noch völlig unberührt geblieben“, erklärt Natalie Altmann, die ausführende Produzentin des Films. „Dank des riesigen Fortschritts, den die Animationstechnik in den letzten Jahren gemacht hat, konnten wir den Figuren endlich gerecht werden. Schließlich gibt es in Frankreich und ganz Europa genügend Künstler, die eine hochkarätige Asterix-Adaption realisieren können.“

„Wir begannen unsere Arbeit an ASTERIX UND DIE WIKINGER mit einer sehr angenehmen Aufgabe: Wir lasen alle Asterix-Hefte noch einmal! Auf der Suche nach einer spannenden Geschichte stießen wir auf Asterix und die Normannen. Die Normannen drangen in ganz Europa ein, weshalb uns der gesamteuropäische, ja internationale Charakter der Handlung gefiel. Auch mit dem Konzept der Furcht kann jeder etwas anfangen. Zudem besitzt die Figur des Grautvornix Identifikationspotential für die jungen Zuschauer und deren Eltern.“

„Während wir noch am Drehbuch arbeiteten, begann man schon mit der technischen Logistik. Wir suchten die besten Künstler und kontaktierten dafür verschiedene Studios, da kein Einzel-Studio alle unsere Anforderungen erfüllen konnte. Das Glück war uns hold, als wir in den Regisseuren Stefan Fjeldmark und Jesper Møller zwei Filmemacher trafen, die das perfekte Gespür für den Stoff besaßen und auch Albert Uderzo überzeugten. Im Endeffekt imitierte da mal wieder das Leben die Kunst: Wir, die „Gallier“, gingen einen Kräfteverbund mit den dänischen „Wikingern“ ein... doch bei uns verliefen die Begegnungen friedlicher!“

Sonnenaufgang im GallierdorfRegisseur Stefan Fjeldmark erinnert sich: „Als Kind träumte ich davon, Comiczeichner zu werden und malte immer die Bilder aus Asterix-Heften nach! Deshalb empfand ich es als ungeheures Privileg, Uderzo kennen zu lernen. Er fungierte während des gesamten Projekts als Stütze und als Garant für Qualität.“ „Ich kann mich noch genau an das Gefühl als Kind erinnern, wenn ich ein neues Asterix-Heft aufschlug“, fügt Jesper Møller hinzu. „Dieses fröhliche Universum hielt mich einfach gefangen! Die Kraft der Figuren fesselte mich, ihre Hingabe an das Leben, aber auch ihr Sinn für die einfachen Dinge. Als ich erwachsen wurde, überraschte es mich total, dass tatsächlich jemand diese Welt erfunden hatte und sie nicht göttlicher Imagination entsprungen war! Ich fühlte mich also völlig geehrt, bei dem Projekt dabei sein zu dürfen und etwas von dem zurückgeben zu können, was mir das Lesen der Comics gebracht hat!“

„Obwohl die Asterix’sche Welt schon absolut französisch ist, wirken die Geschichten weit über Frankreichs Grenzen hinaus“, erklärt Stefan Fjeldmark. „Ich bin Däne und wuchs trotzdem mit Asterix auf. Bei ASTERIX UND DIE WIKINGER arbeiteten Menschen aus zehn Nationen zusammen und jeder hatte eine ganz besondere Beziehung zu dem kleinen Kerl und seinen Abenteuern. Uderzo und Goscinny haben mit ihrer Arbeit etwas allgemein Gültiges geschaffen. Natürlich weiß jeder, dass die Geschichten in Frankreich spielen, aber jede Nationalität fühlt sich von ihnen angesprochen. Immerhin sind die Hefte in 111 Sprachen und Dialekte übersetzt worden! Wir alle sind den Figuren nah, ihren Gefühlen und Beweggründen. Ob in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien – jeder empfindet das gleich.“

Vom Leben gezeichnet: Die Charaktere
HOCH

Auf die ReiseWir begannen unsere Arbeit auf der Basis von Asterix und die Normannen – ein bemerkenswerter Comic!“, erzählt Drehbuchautor Jean-Luc Goossens. „Ich finde die Überzeugung, dass Angst Flügel verleiht gleichzeitig absurd und brillant. Die Wikinger glauben, dass sie an dem Tag, an dem sie das Fürchten lernen – sie kennen keine Furcht – auch Fliegen können. Dabei spielte die Drehbucharbeit eine entscheidende Rolle. Wir mussten die Geschichte so umschreiben, dass sie einen Filmplot ergab. Und obwohl der Comic vor unerreichtem Witz, tollen Charakteren, einfallsreichen Dialogen und Wortspielen nur so strotzte, ließen sich diese Gags nicht automatisch auf einen Film übertragen. Man will ja schließlich Spannung, eine sich entwickelnde Geschichte, tiefe Gefühle und Action sehen. Für mich bestand die Herausforderung darin, den höchst amüsanten Comic in eine Actionkomödie zu übertragen.“

„Im Endeffekt standen wir vor zwei wichtigen Aufgaben“, erinnert sich Natalie Altmann. „Den Transfer der Geschichte auf die Leinwand und die Bewahrung der internationalen Gültigkeit – schließlich sollten auch die Leute außerhalb Frankreichs darüber lachen können. Außerdem mussten wir darauf achten, genug visuelle Gags für Kinder einzubauen, aber gleichzeitig auch den humoristischen Anspruch der Erwachsenen berücksichtigen – das macht Asterix schließlich so einmalig! Diese zwei Verständnisebenen finde ich wirklich toll.“

„Diese Produktion war mein Erstkontakt mit dem Zeichentrickmetier“, gesteht Goossens, „aber ich bin mit den Figuren einfach so verfahren, als wären es echte Menschen. Schlussendlich hätten wir das Drehbuch auch als Realfilm umsetzen können. Selbst bei so bekannten Figuren wie Asterix und Obelix entdeckt man immer neue Facetten ihrer Persönlichkeiten.“ Er fügt hinzu: „Obwohl er natürlich weit in der Vergangenheit spielt, dreht sich ASTERIX UND DIE WIKINGER um ewig gültige Themen wie den Generationenkonflikt, die gesellschaftliche Rolle der Frau und die Völkerverständigung.“

Sympathischerweise findet die Völkerverständigung bei diesem Film auf Drängen zweier Jugendlicher statt. „Durch Asterix sieht man die gallisch-römische Gesellschaft mit anderen Augen“, erklärt der Drehbuchautor. „René Goscinny besaß diese amüsierte, ironische Sicht der Dinge, die manchmal an Absurdität grenzte. Natürlich mussten wir manche Sichtweisen von 1967 an die heutige Situation anpassen. Zum Beispiel ist Grautvornix im Originalcomic ein großer Rock ’n’ Roll Fan. Das heutige Äquivalent ist eben HipHop. Außerdem fügten wir die Brieftaube namens SMS hinzu, die mit Grautvornix reist und seine Nachrichten überbringt. Zudem erfanden wir neue Namen für die Charaktere, wie etwa Abba – in Anlehnung an die legendäre schwedische Popband. Sie ist eine eigensinnige junge Frau, die sich nicht vor den Männern fürchtet. Und da gibt es auch noch Vikea, die von der Dekoration ihres Heimes besessene Frau des Wikingerchefs...“

Wikingerdisco„Wir wollten die Charaktere so auf der Leinwand zum Leben erwecken, wie sie in unserer Fantasie existierten“, verdeutlicht Natalie Altmann. „Wir mussten den Papierfiguren Leben und Emotionen einhauchen, dabei durften aber zwischen den Charakteren im Buch und ihren Leinwandentsprechungen keine Inkonsistenzen passieren. Albert Uderzo und Anne Goscinny überwachten jeden Schritt des Entstehungsprozesses von der Drehbucharbeit bis zur Regie. Natürlich sind sie nicht als Zensoren aufgetreten, sondern eher als gutmütige Berater. Der Austausch und die Zusammenarbeit war wirklich außergewöhnlich!“

„Wir wollten dem Publikum ein einzigartiges und befriedigendes Kinoerlebnis bescheren“, erzählt Stefan Fjeldmark, „und deshalb haben wir die Vorlage auch nicht wortwörtlich umgesetzt. Wir ließen Raum für Überraschungen und neue Gags, die dennoch den Geist des ursprünglichen Asterix-Universums besaßen. Deshalb gibt es auch neue Figuren wie Abba, oder Kryptograf, den intriganten Seher und dessen vor Muskeln und Dummheit strotzenden Sohn Olaf. Trotzdem darf man sich natürlich auf das Dorf und all das freuen, was man über die Jahre zu lieben gelernt hat, darunter auch dessen streitsüchtige Bewohner. Danach geht’s ab in den schneebedeckten Norden und dessen atemberaubende Landschaften.“

High-Tech für die Antike
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Obelix ist beleidigtWir hatten hohe Qualitätsansprüche“, erinnert sich Stefan Fjeldmark. „Noch nie zuvor hat man so viel Aufwand bei einer Asterix-Produktion betrieben und jeder, der daran arbeitete, war mit Leidenschaft zu Gange! Dabei entstand die grundlegende Design-Arbeit auf herkömmliche Weise. Das Zeichnen und anschließende akribische Freistellen der Figuren, das Entwerfen der Sets, die Animation der Charaktere, die Bildgestaltung – jeder Schritt der Produktion wurde mit äußerster Präzision durchgeführt. Wir bestanden auch darauf, Uderzos charakteristischen Zeichenstil beizubehalten.

Für die visuellen Effekte wie Schneefall, Nebel und Staub bedienten wir uns jedoch neuester Technologien – freilich nicht ohne diese mit dem legendären Asterix-Stil zu vermengen. Zum Beispiel mussten wir bei der Gestaltung der Meeresoberfläche diese Mischung aus präziser Realitätsnähe und vereinfachten Formen aus dem Comic übernehmen und sie gleichzeitig auch etwas karikieren. Dabei bewegten wir uns auf einem sehr schmalen Grat, der genauso viel künstlerische Finesse wie technisches Können erforderte. Aber unser Ziel bestand schließlich darin, Uderzos Zeichnungen zum Leben zu erwecken!“

„Genau darin bestand unsere Herausforderung bei diesem Projekt“, bestätigt auch Jesper Møller. „Wir mussten nicht nur die Figuren richtig zeichnen, sondern auch die Geisteshaltung der Vorlagen erreichen. Natürlich muss der Film den Comic noch an Elementen übertreffen, doch darf er die ursprüngliche Energie und die Charakteristiken des Comics nicht aus den Augen verlieren. Und deshalb haben wir uns neben den traditionellen Techniken auch auf Computer-generierte Bilder gestützt, um eine vielfältigere, optisch dichtere Bildsprache zu erreichen. Anstatt Alt gegen Neu auszuspielen, haben wir einfach das Beste von beidem zu einem optimalen Ergebnis verquickt.“

Große Erwartungen – entsprechende Ergebnisse
HOCH

Überraschte WikingerAuch wenn man den großen Aufwand bei der Produktion bedenkt, haben wir nie unser Hauptziel aus den Augen verloren: den Spaß des Publikums. Bei ASTERIX UND DIE WIKINGER geht es für alle Altersstufen vor allem darum, mit einer heißgeliebten Figur ein großes Abenteuer zu erleben. Deshalb haben wir auch nie technischen Spielereien zum Nachteil der Geschichte den Vortritt gelassen. Jeder optische Effekt, jede Szenerie dient der Handlungsentwicklung. Niemals hat die aufwändige Logistik Überhand über den Geist des Projekts gewonnen.“

„ASTERIX UND DIE WIKINGER ist das Ergebnis von vier Jahren harter Arbeit, einem Budget von circa 22 Millionen Euro, 1300 verschiedenen Einstellungen, mehr als 100.000 Zeichnungen, Hunderten von Sets und einem Stab von 300 bis 500 Leuten, die zu verschiedensten Zeitpunkten in Frankreich, Dänemark und an anderen Orten für uns gearbeitet haben“, verrät die ausführende Produzentin Natalie Altmann.

„Weil Künstler aus allen möglichen europäischen Ländern daran arbeiteten, ist dieser Film ein franko-europäisches Projekt geworden – ganz in der Tradition von Asterix eben. Ich glaube, Asterix ist der einzige Fall, bei dem solche Synergieeffekte wirksam werden, denn soweit ich weiß, berührt keine andere Figur die internationalen Herzen so sehr.“

Asterix’ Welt – genau belauscht
HOCH

Wikinger und Gallier„Wir haben uns besonders auf Sounds, Stimmen und die Musik konzentriert, denn man vernachlässigt diese Elemente oft zugunsten der Optik“, verrät Natalie Altmann. „Doch genau diese Dinge spielen eine zentrale Rolle dabei, das Publikum für die Story zu begeistern. Für die Soundeffekte einer Standardproduktion braucht man etwa einen Arbeitstag pro 30 Minuten Film. Im Falle von ASTERIX UND DIE WIKINGER haben wir dagegen gerade einmal fünf Minuten pro Tag produziert! Für die Synchronisation gilt das Gleiche. Musikalisch gesehen haben wir uns auch nicht lumpen lassen...“

Das findet auch Alexandre Azaria, der Komponist des Originalscores. „Eigentlich war ich nicht einmal als Kind ein großer Comicfan. Ich habe Asterix nur aus der Ferne gekannt, obwohl mir natürlich dessen Status als nationales Kulturerbe völlig bewusst war. Erst während der Arbeit an dieser Produktion habe ich mich mit Asterix angefreundet“, gesteht er. „Ich entdeckte die Subtilität, Komplexität und den Witz an dieser Zeichentrickwelt.“

Abba und GrautvornixMusikalisch gesehen besteht der Film aus zwei Teilen. Auf der einen Seite steht die Kultur der Wikinger mit ihrer recht martialischen, Bläser-lastigen Musik. Den Gegenpol bildet die Leitmelodie der Gallier mit ihrem speziellen Augenmerk auf Grautvornix. Ich wollte mich aufgrund der vielen Dialoge auf wenige musikalische Themen beschränken, die allerdings in den Freiräumen sofort wiedererkennbar sein sollten. Außerdem habe ich versucht, keine Cartoon-Musik zu schreiben; ich ging an die Arbeit wie bei einem Realfilm. Natürlich gibt es Abstufungen, aber ich versuchte gezielt, diesen überflüssigen abgehackten Stil zu vermeiden, den man manchmal bei Zeichentrickproduktionen hört.“

Die majestätische Welt der Wikinger mit ihren beeindruckenden Fjorden sollte sich auch musikalisch widerspiegeln – schließlich ist ASTERIX UND DIE WIKINGER nicht nur lustig, sondern besitzt auch eine ästhetische Dimension. Also brauchten wir unbedingt eine Art orchestrale Wellenbrandung. Das Wikinger-Leitmotiv ist sehr ernst – auch wenn sie selber es gar nicht sind... Diese Diskrepanz sorgt für zusätzliche Ironie.“

„Die Arbeit am Soundtrack ging mir sehr natürlich von der Hand“, erinnert sich Azaria „und ich hatte wesentlich mehr Kontakt zu den Filmemachern als bei einem Realfilm. Glücklicherweise einigten wir uns schon sehr früh auf die musikalischen Leitmotive und das sparte natürlich eine Menge Zeit. Sobald ein Thema feststeht, kann man sich darauf stützen und Melodien ableiten. Freilich musste ich meine Inspiration aus Schwarzweiß-Zeichnungen ziehen – bisweilen hatte ich sogar nur die handgezeichneten Figuren! Obwohl ich gehofft hatte Szenenbilder zu sehen, um besser zu begreifen wie die Handlung vorangetrieben wurde. Ich fand diese Erfahrung aber dennoch erfrischend und aufregend. Und sah den Film letztendlich auch erst im Zuschauerraum ganz.“

Party für die Helden„Wir hatten das Glück, die Musik in den legendären Abbey Road Studios mit nicht weniger als 80 Musikern aufnehmen zu können. Die Sessions gestalteten sich relativ aufwändig, denn für eine bestmögliche spätere Abmischung mussten wir die verschiedenen Ensembles getrennt aufnehmen. Also spielten wir die Blechbläser, die Sänger, die anderen Blasinstrumente, die Streicher und die Percussioninstrumente nacheinander ein.“

Zu den Besonderheiten des Films gehört auch das Lied, das Céline Dion während des Abspanns singt: „Touts les secrets“/„Let Your Heart Decide“. „Das Lied handelt davon, wie die Liebe Schranken überwindet“, erklärt Natalie Altman. „Das entspricht natürlich genau der Aussage des Films und betont – nicht zuletzt, da es von einer der berühmtesten französischsprachigen Sängerinnen der Welt vorgetragen wird – die Besonderheit von Asterix. Außerdem gehören zu unseren Musikern auch beliebte Stars wie Amel Bent, M. Pokora und Billy Crawford. Sie legten sich richtig ins Zeug und unterstützten unser Projekt mit Energie und Freude.“

Interview mit dem Regisseur:
HOCH

Das Interview wurde per E-Mail mit dem Regisseur des Films "Asterix und die Wikinger" von Marco Mütz (Comedix.de) geführt:

Wikinger haben AngstMarco Mütz: Wie gestalteten sich die Dreharbeiten mit den Galliern? Sie gelten ja als streitlustig und unmusikalisch, mussten Sie zum Zaubertrank greifen, um die Dreharbeiten zu überstehen?
SF: Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage richtig verstanden habe (Anmerkung von Comedix: hat er nicht), aber die Arbeit mit den Franzosen lief gut. Die Kultur ist sehr unterschiedlich, aber es gab das gleiche Ziel, für den Film das Bestmögliche zu schaffen. Es gab also keine Notwendigkeit für einen Zaubertrank.

MM: Welcher Figur aus dem Asterix-Universum stehen Sie besonders nahe?
SF: Ich mag besonders die weniger perfekten Charaktere und Grautvornix aus der Geschichte ist da keine Ausnahme.

MM: Wer hatte die Idee zum Film?
SF: Natalie Altmann, die französische Produzentin bei M6 hat alles eingefädelt. Sie kontaktierte zuerst die Rechteinhaber und nahm uns dann mit ins Boot. Bezüglich der Auswahl der Geschichte habe ich mich schnell für "Asterix und die Normannen" begeistert.

MM: Worin besteht die Aufgabe eines Regisseurs und Drehbuchautors bei einem Zeichentrickfilm?
SF: Kein Film ist besser als das Drehbuch und das gilt auch für animierte Filme. Die härteste Aufgabe der Welt ist ein gutes Drehbuch zu schreiben. Ich persönlich nehme gerne an diesem Prozess teil, weil ich hier meine Vorschläge einbringen kann. Neben einem guten Drehbuch müssen alle Prozesse einen genauen und langwierigen Zeitplan durchlaufen, bis ein Film fertiggestellt ist. Ohne eine gute Begleitung gibt es keine Einheit am Set, denn sonst kann unter Umständen auch ein gutes Drehbuch von einem schlechten Regisseur noch zerstört werden.

MM: Wo liegen die Vor- und Nachteile im Vergleich eines Realfilms zu einem Zeichentrickfilm?
SF: Was ist besser? Äpfel oder Orangen? Es ist schwer zu sagen. Mit der heute weit fortgeschrittenen Computertechnologie kann praktisch jede Geschichte umgesetzt werden. Für mich ist es eine reine Geschmacksache.

MM: Die Tricktechnik hat seit 1994 (also seit "Asterix in Amerika" ) bestimmt große Fortschritte gemacht. Lag die Hauptarbeit für den Film also noch bei den Zeichnern oder schon bei den Computerspezialisten? Gibt es Szenen, die ausschließlich am Computer entstanden sind - zum Beispiel sieht mir das Segel der Wikinger nach Bits und Bytes aus.
SF: Mit der Hand gezeichnet oder am Computer, letztendlich sind es dann doch nur Werkzeuge. Das meiste in "Asterix bei den Wikingern" ist mit der Hand gezeichnet worden, nicht lebendige Objekte wie Schiffe und Fahrzeuge sind am Computer entstanden. Immer haben neue Techniken es vereinfacht eine gute Geschichte zu erzählen, ich habe da keine Prioritäten.

Abschied der WikingerMM: Was würden Sie sagen war der schwierigste Teil des Films?
SF: Jeder Fachmann konzentriert sich auf ihren oder seinen Bereich. Für mich ist die größte Herausforderung eine gute Geschichte zu erzählen. Da Asterix und Obelix Superkräfte besitzen kann es schwer sein, dem Publikum deren Mühsal verständlich rüberzubringen.

MM: Das Original „Asterix und die Normannen“ entstand 1967, wie wichtig waren die Anpassungen an das heutige Publikum?
SF: Die Asterix-Geschichten hatten immer einen Bezug zur jeweils aktuellen Zeit. Es hat sehr viel Spaß gemacht, die Geschichte auf einen heutigen Stand zu bringen und Ideen wie die SMS-Taube von Grautvornix ins Spiel zu bringen.

MM: Warum wurden Charaktere wie zum Beispiel Abba eingefügt? Sind Sie der Ansicht, dass in einem heutigen (= "modernen" ) Asterix-Zeichentrickfilm zwingend weibliche Identifikationsfiguren vorkommen, also geschaffen werden müssen - die ja in der Comic-Vorlage eher selten sind - damit ein Film erfolgreich wird?
SF: Wir arbeiten in einem Unterhaltungsbusiness und wir wollen sicher nicht das halbe Publikum übergehen. Ich bin deshalb der Meinung, dass es eine hervorragende Idee war einen modernen Frauentyp in einer Asterix-Geschichte unterzubringen. Albert (Uderzo), Jesper (Møller) und ich haben alle Töchter, warum sollten wir also nicht auch etwas für sie in den Film einbauen?

MM: Abba sieht schon sehr niedlich aus, die ersten Fanclubs werden sicherlich bald gegründet. Wozu wurde sie dann mit einer Zahnlücke ausgestattet?
SF: Ich wurde noch nie zu perfekten Menschen hingezogen (und ich habe auch noch nie einen getroffen), also warum sollte ich sie in einem Film darstellen?

MM: War das Einbeziehen der Figur Ozeanix, die im Heft nicht dargestellt wird, wichtig für die Geschichte oder wollten Sie sich damit bewusst etwas von der Vorlage entfernen, damit mehr ein eigenständiges Produkt entsteht?
SF: Ozeanix wurde aus dramaturgischen Gründen einbezogen, weil es den Druck auf das Dorf und die Rettungsaktion von Asterix und Obelix erhöht.

MM: Überrascht bin ich vom Auftauchen einer Figur, die in einer Tanzszene im Dorf im Aussehen stark an Zechine aus "Das Geschenk Cäsars" erinnert. Ist das Zufall oder wie konnte sie sich auf das Set mogeln?
SF: Ich bin mir nicht sicher, vielleicht weiß Jesper (Møller) mehr darüber.
Jesper Møller dazu: Es war eine Entscheidung unterschiedlicher Gründe. Wir benötigten einen Tanzpartner für eine Nahaufnahme mit Grautvornix und betrachteten unterschiedliche Ideen. Zechine ist kein dauerhafter Bewohner des gallischen Dorfes, aber sie wir die richtige Wahl für diese Szene und wir dachten, dass es eine nette Geste und im Geiste der Asterix-Alben sei, einen Gastauftritt von ihr zu haben. Stellen wir uns einfach vor, dass sie alte Freunde besuchte und sie die Gelegenheit nutze mit einem Jungen aus der Stadt zu tanzen.

Das Paar in VenedigMM: Welches Album ausser "Asterix und die Normannen" käme Ihrer Meinung noch in Frage für eine Verfilmung?
SF: "Asterix bei den Olympischen Spielen" wäre gut, aber dieser wir ja gerade als Realfilm gedreht. Eine Gladiator-Geschichte könnte auch reizvoll sein.

MM: Eine lange Reise der Gallier lässt sich schwer auf 48 Comic-Seiten unterbringen. Andererseits muss eine Geschichte aus einem Heft gestreckt werden, damit die Länge eines Kinofilms daraus werden kann. Wäre es nicht sinnvoll einen eigenständigen Film ohne Vorlage zu drehen? Welche Reise würde sich dafür anbieten?
SF: Es würde notwendig sein, eine völlig neue Geschichte zu kreieren, die nicht auf einem Asterix-Album basiert, aber ich habe im Augenblick keine Idee dazu. Für mich ist es wichtig, dass es eine Story mit Emotionen und einer interessanten Geschichte wäre.

MM: Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Albert Uderzo und Anne Goscinny? Welche Rolle hat Uderzo bei der Umsetzung gespielt?
SF: Als einer der Erfinder des Asterix-Universums hat Albert natürlich viel Erfahrung eingebracht. Er musste auch alle Schlüsselelemente des Film genehmigen, doch das war nicht seine Hauptaufgabe. Wir lieben seine Kreationen und er mochte auch unsere Arbeit, so lief alles einfach und problemlos.

MM: Was meint Uderzo damit, dass diesmal im Vergleich zu den anderen Asterix-Zeichentrickfilmen die Charaktere diesmal wie echte Menschen agieren?
SF: Da "Asterix und die Wikinger" ein 2D-Film ist, haben wir keine Kosten gespart um "unsere" Charaktere auf einer emotionalen Ebene dreidimensional abzubilden. Im Kern handeln gute Filme von Gefühlen und der Beziehung von Menschen untereinander. Ich hoffe, wir haben das in diesem Film geschafft.

MM: In einer Szene trägt ein Wikinger ein Tattoo mit den Buchstaben "FBBF", hat sich dabei ein Mitarbeiter des Films verewigt?
SF: Das sind Runen und bedeuten ABBA. Offensichtlich ist er in das Mädchen verliebt (wie die meisten anderen Wikinger, wie ich vermute).

MM: Die Filmmusik und die musikalische Untermalung einzelner Szenen hat mich durch ihre Tiefe sehr beeindruckt, sie ist hochwertig und stimmungsvoll. Welchen Wert hat für Sie die musikalische Untermalung im Film generell und speziell in diesem?
SF: Musik ist vorhanden um Gefühle zu darzustellen, aber sie kann nur verstärken, was bereits vorhanden ist. Wenn Sie traurige Musik über eine Szene legen die nicht wirklich traurig ist, sondern nur zur Untermalung verwenden, klingt es zu pathetisch. Alex (Azaria) hat ausgezeichnete Arbeit geleistet und er respektierte auch die Tatsache, dass wir uns Freiheiten beim Schnitt des Films nahmen.

Grautvornix' BabyMM: Wie groß ist eigentlich der äußere Zwang durch die Asterix-Serie, bestimmte Elemente zu verwenden, wie zum Beispiel die Fischschlacht oder die Piraten? Ist das eine Auflage der Asterix-Erfinder?
SF: Es gab keine zwingenden Notwendigkeiten. Wir liebe die Asterix-Geschichten und wir wollten die besten Teile einfach auch für unseren Film verwenden.

MM: Welche Anspielungen im Zusammenhang mit Skandinavien (Vikea) hätten Sie noch gerne untergebracht und warum war das nicht möglich?
SF: Die Idee von Anspielungen auf skandinavische Marken gab es bereits im ersten Entwurf des Films. Wir ließen uns von unserer ersten Intuition leiten und haben uns nicht davon entfernt. Eine kleine Änderung war, dass Vikea am Anfang Ikea genannt wurde.

MM: Hat man sich von den qualitativ hochstehenden animierten Filmen der letzten Jahre (v.a. Disney, aber auch andere – zum Beispiel Ice Age) etwas abgeschaut? Dienten die als Vorbild?
SF: Wenn wir etwas von irgendeinem anderen Film kopiert haben sollten, war es unbeabsichtigt. Bewusst haben wir klassische Elemente eingebaut, wie die Verwendung des Titels "Eye of the Tiger" in der Sequenz, als Grautvornix zum Mann ausgebildet wird.

MM: Sind Sie an der Auswahl der Synchronsprecher beteiligt? Wer achtet letztendlich darauf, dass die Stimmen auch zu den Figuren passen?
SF: Wir sind nicht in diesen Prozess involviert, aber ich bin mir sicher, dass es eine Zusammenarbeit zwischen M6 (der Produktionsfirma) und dem deutschen Verleiher gibt. Natalie (Natalie Altmann, die ausführende Produzentin des Films) hat ein gutes Auge (Ohr!) für solche Dinge.

MM: Haben Sie keine Sorge, dass die Karikaturen der Wikinger zu Demonstrationen in skandinavischen Ländern führen könnten?
SF: In meinem Drehbuch wird nichts Heiliges zur Karikatur (ich beziehe mich hier auf die Wikinger). Ich hoffe, dass diese Karikaturen nicht zu brennenden Flaggen führen werden ...




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Asterix und die Wikinger