Hallo,
Comedix hat geschrieben: ↑13. Februar 2023 10:19Für mich sind die CGI-Animationsfilme die beste Umsetzung der literarischen Charaktere in die Filmwelt. Die Zeichentrickfilme fand ich schon immer sehr infantil [...]
zwar gefallen mir die klassischen Zeichentrickfilme an sich besser, weil sie einfach näher am gezeichneten Comic sind. Aber tatsächlich wäre das heute einfach nicht mehr zeitgemäß. Mit einem Zeichentrickfilm lockt man nicht mehr genügend Zuschauer ins Kino. Deshalb finde ich die Animationsfilme einen ganz guten Kompromiss zwischen Zeitgemäßheit einerseits und Bewahrung des Comicstils und damit der (zumindest visuellen) Identität der Figuren andererseits. Allerdings fände ich es wünschenswert, wenn beim kommenden Asterix-Film die Charaktermodelle weiterentwickelt würden. In den vergangenen Filmen (und ich meine auch in der Idefix-Serie) wurden dieselben Modelle genutzt. Und die sehen teilweise etwas zu aalglatt aus (insbesondere Cäsar, aber nicht nur er).
Meine größere Sorge gilt allerdings den heutigen Gepflogenheiten der inhaltlichen Gestaltung von Animationsfilmen. Während mir die erste Hälfte von "Im Land der Götter" richtig gut gefallen hat, ging es danach nur noch bergab. Und "Das Gehemnis des Zaubertranks" ist völlig actionüberladen und verfehlt letztlich sein Genre - und damit den Charakter des Asterix-Werks. Es wird nämlich versucht, einen francobelgischen Funny bzw. Semi-Funny mit den Stilmitteln eines US-amerikanischen Superheldencomics unzusetzen. Anders ist die Darstellung insbesondere von Obelix (und dessen kryptonitartiges Außer-Gefeht-Setzen mit jeweils knapp rechtzeitiger Rückkehr im "Endkampf") und dem Antagnoisten Dämonix nicht zu erklären. Die Darstellung gallischer Druiden als Magier sowie die völlig abstruse Szene des Kampfes eines überdimensional riesenhaften, feuerwerfenden Dämonix gegen die aus Legionären magisch zusammengebaute Kampfmaschine von Miraculix treten hinzu. Auch das krampfhafte Hineinschreiben von kindlichen Helden (Appeljus bzw. Vitrine), das zeitlich dem Drang der Drehbuchautoren nach Fokussierung auf jugendliche Identifikationsfiguren mit Liebeleien (Hatschi, Abba, Grautvornix) nachgefolgt ist, deutet auf die Ausrichtung der Asterix-Verfilmungen auf ein zunehmend jüngeres Publikum hin - oder mit anderen Worten: Asterix wird nur noch als Kinderkram angesehen und entsprechend dargestellt.
Das sind die Gründe, washalb ich der Ankündigung (auch) eines neuen Animationsfilms - den ich gleichwohl sehr viel positiver sehe als einen Realfilm - mit gemischten Gefühlen begegne. Ich glaube einfach nicht mehr daran, dass inhaltlich nochmal eine werkgetreue Umsetzung wie einst "Asterix und Kleopatra", "Asterix bei den Briten" oder auch noch "Sieg über Cäsar" entstehen wird - so sehr ich sie mir auch wünschen würde.
Comedix hat geschrieben: ↑13. Februar 2023 10:19Im Auftrag Ihrer Majestät war wirklich das übelste Machwerk, weil man es verpasst hat, die Rollen auf der britischen Insel mit entsprechend authentischen, d.h. britischen Schauspielern zu besetzen.
Er ist sicherlich nicht gut, wobei das mehr Ursachen als nur fehlende britische Schauspieler hat. Ob er nun wirklich so viel schlechter als "Asterix bei den Olympischen Spielen" ist, bin ich mir nicht sicher. Immerhin kann ich mit "Im Auftrag Ihrer Majestät" die schöne Erinnerung verbinden, ihn zum ersten Mal in Frankfurt am Main im Rahmen eines Fanteffens gemeinsam mit Gleichgesinnten gesehen zu haben. Das verzerrt vielleicht ein wenig die Wahrnehmung.
Gruß
Erik