Asterix Band 33 - Aussagen Uderzos

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Erik
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Asterix Band 33 - Aussagen Uderzos

Beitrag: # 27703Beitrag Erik »

Hallo,

die Diskussionen um Asterix Band 33 sind lange schon vorbei, der Band ist bereits fast 5 Jahre alt und schon nicht mehr der letzte. Doch möchte kurz ein paar Aspekte nachtragen, die mir erst nun offenbar geworden sind, durch Lektüre (so man das bei einem Französischen Text so nennen kann, es hat eher was von Rätselraten ;-) ) des Magazins Bodoï No. 91 von Dez. 2005 offenbar geworden sind.

Bereits auf dem Cover heißt es unter einer Abbildung von Bd. 33 "Uderzo s'explique", also "Uderzo erklärt sich". Und so beinhaltet das Heft denn auch ein 3-seitiges Interview mit Albert Uderzo, in dem es ganz explizit um seine Gedanken zu Gallien in Gefahr geht.

Zunächst liest man hier ganz ausdrücklich vom Autoren selbst bestätigt, daß der Band nicht nur eine Anspielung auf die USA an sich, sondern ganz konkret auf den Irak-Feldzug unter Präsident George W. Bush beinhaltet. Uderzo sagt, daß er sich über das Vorgehen der Amerikaner geärgert habe, das Eindringen dort ohne rechten Grund , ohne dort die propagierten chemischen oder nuklearen Waffen gefunden zu haben. Auf die Frage hin, warum seine Anspielung nicht noch deutlicher ist, erläutert Uderzo:
Uderzo im Bodoï-Interview hat geschrieben:Je montre un personnage venant d'une galaxie de cinquante étoiles, ce qui est transparent. Leur chef, Hubs, dont le nom est aussi transparent, vient confiscier une arme secrète. Je ne pouvais pas me permettre davantage. Ce n'est pas mon rôle.
Damit macht er deutlich, daß das Anliegen Toons, im Auftrage des Hubs eine Geheimwaffe zu konfiszieren, eine eindeutige Anspielung auf die Suche der US-Soldaten nach Massenvernichtungswaffen im Irak unter Bush sein soll. - Sicher, vermuten konnte man es schon immer, aber ich fand es schon interessant, das hier so unzweideutig bestätigt zu lesen. Normalerweise halten sich Autoren zur Interpretation des eigenen Werkes ja bedeckt.

Uderzo weist allerdings den "Vorwurf" zurück, zum ersten Male mit Asterix politisch geworden zu sein. Er verweist insoweit darauf, daß schon Graben eine Anspielung auf die Berliner Mauer gewesen sei, was die Deutschen aber nicht verstanden und die Belgier fälschlich auf ihren Konflikt zwischen Wallonen und Flamen bezogen hätten. - Das allerdings habe ich schonmal irgendwo gelesen, weiß nun aber nicht mehr, ob es auch ein Interview war.

Ein weiterer Interessanter Punkt zu Gallien in Gefahr ist Uderzo's Aussage zur Rakete des Nagma. Er sagt auf die Frage, wie er auf die Rakete mit den Füßen gekommen sei:
Uderzo im Bodoï-Interview hat geschrieben:C'est une idée que j'avais exploitée dans Luc Junior. Luc partait sur Mars avec un vieux savant allemand. Les pattes de leur fusée se repliaient, se détendaient et, hop, la fusée décollait. Ça change des fusées ordinaires. Cette fois, j'ai fait un modèle mixte, pattes plus fusée à poudre.
Es handelt sich also um eine Abwandlung einer Rakete aus der frühen Goscinny/Uderzo-Serie "Luc Junior", die in einer Episode offenbar zum Mars gereist sind. Von Luc Junior sind ja nur 4 Geschichten im Rahmen der früh eingestellten Collection Al Uderzo auf deutsch erschienen. Diejenige mit der Mars-Reise ist nicht darunter. Hat sie jemand zufällig und kann einen Vergelich der Raketen anstellen?

Auf die konkrete Nachfrage nach einer Anspielung auf die Serie Goldorak, die in der Besprechung des Bandes immer wieder vermutet wurde, so auch in der Analyse bei Comedix.de, äußert Uderzo, daß er die Serie zwar seinerzeit mitbekommen habe, sich aber nicht mehr erinnern könne, wie der fliegende Roboter darin aussah. Auf Nachfrage präzisiert er:
Uderzo im Bodoï-Interview hat geschrieben:La tête de la fusée n'est pas une allusion à Goldorak mais aux casques des samouraïs, avec leur sorte de cornes en forme croissant. C'est la seule touche japonaise de la fusée.
Die Rakete ist also keine gewollte Anspielung auf Goldorak, sondern auf Samurai-Helme. Darin liegt die Bezugnahme auf die japanische Kultur.

Diese interessanten Informationen aus "erster Hand" wollte ich hier mal kundgetan haben, da sicherlich nicht jeder dieses Heft zur Hand hat und mir ein entsprechendes Interview auf Deutsch leider nicht bekannt ist.

Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
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