Hallo,
bekanntlich enthält Seite 39 von Asterix bei den Schweizern (das ich zur Vorbereitung meiner Urlaubsfahrt in die Schweiz noch mal durchgelesen habe) einen Hinweis auf Wilhelm Tell. Ich kenne W.T. aber nicht gut genug und frage mich immer was der letzter Satz dieser Seite genau bedeutet. Vielleicht kann jemand es mir verständlich machen. Der Dialog geht so:
- Ein guter Schuss! Trotzdem bin ich ein wenig enttäuscht.
- ich auch, man wird noch sehn, warum.
Der Originaltext hilft mir nicht wirklich:
- Très bonne flèche, et pourtant je suis un peu déçu.
- Moi aussi. Allez savoir pourquoi.
Jaap
Schweizer 39,11
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Re: Schweizer 39,11
Hallo Jaap,
Im Drama "Wilhelm Tell" trifft der Schütze (also Tell) den Apfel. Asterix trifft "nur" ins Schwarze der Zielscheibe. Damit hat er die eigentliche Aufgabe des Bogenschießens gelöst, aber eben nicht das getan, was der Leser aus der Situation erwartet hätte, nämlich den Apfel getroffen und damit die Tat von Tell antizipiert.
Daß eigentlich der Apfel hätte getroffen werden "sollen", können die Schweizer in der Asterix-Zeit natürlich noch nicht wissen, denn diese Leistung wurde noch nicht erbracht. Daher der Kommentar "man wird noch sehn, warum". Das wird man erst im 13. Jahrhundert, wenn Wilhem Tell lebt und die Szene sich ereignet, bzw. im 19. Jahrhundert, wenn Schiller das Drama schreibt, sehen. Die Enttäuschung der Schweizer kommt daher nur aus dem Bauchgefühl heraus, daß da noch etwas anderes "drin gewesen" wäre.
Ich weiß nicht, ob jemand, der das Drama gelesen hat, noch eine bessere Erlärung geben kann. Mir erscheint sie so jedenfalls bereits logisch.
Gruß
Erik
ich kenne Wilhelm Tell auch nicht, aber in den Comedix-Sprachspielen wird es eigentlich sehr schön erklärt.jaap_toorenaar hat geschrieben:Ich kenne W.T. aber nicht gut genug und frage mich immer was der letzter Satz dieser Seite genau bedeutet. Vielleicht kann jemand es mir verständlich machen. Der Dialog geht so:
- Ein guter Schuss! Trotzdem bin ich ein wenig enttäuscht.
- ich auch, man wird noch sehn, warum.
Im Drama "Wilhelm Tell" trifft der Schütze (also Tell) den Apfel. Asterix trifft "nur" ins Schwarze der Zielscheibe. Damit hat er die eigentliche Aufgabe des Bogenschießens gelöst, aber eben nicht das getan, was der Leser aus der Situation erwartet hätte, nämlich den Apfel getroffen und damit die Tat von Tell antizipiert.
Daß eigentlich der Apfel hätte getroffen werden "sollen", können die Schweizer in der Asterix-Zeit natürlich noch nicht wissen, denn diese Leistung wurde noch nicht erbracht. Daher der Kommentar "man wird noch sehn, warum". Das wird man erst im 13. Jahrhundert, wenn Wilhem Tell lebt und die Szene sich ereignet, bzw. im 19. Jahrhundert, wenn Schiller das Drama schreibt, sehen. Die Enttäuschung der Schweizer kommt daher nur aus dem Bauchgefühl heraus, daß da noch etwas anderes "drin gewesen" wäre.
Ich weiß nicht, ob jemand, der das Drama gelesen hat, noch eine bessere Erlärung geben kann. Mir erscheint sie so jedenfalls bereits logisch.
Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
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Re: Schweizer 39,11
es leuchtet ein - Danke!
Jaap
Jaap
- Iwan
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Re: Schweizer 39,11
Tell trifft ja danach noch mit dem zweiten Pfeil den Gessler, vielleicht ist das noch mit gemeint ...
I.
I.
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
Re: Schweizer 39,11
Hallo Iwan,
http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Te ... er_Legende
http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Tell_(Schiller%29#3._Aufzug
Ich denke nicht, daß das mit der Äußerung gemeint ist. Sie dürfte sich wirklich nur auf den einen Schuß beziehen.
Gruß
Erik
laut Wikipedia sagt er nur, der Pfeil sei für Gessler bestimmt gewesen, falls sein Sohn gestorben wäre:Iwan hat geschrieben:Tell trifft ja danach noch mit dem zweiten Pfeil den Gessler, vielleicht ist das noch mit gemeint ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Te ... er_Legende
http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Tell_(Schiller%29#3._Aufzug
Ich denke nicht, daß das mit der Äußerung gemeint ist. Sie dürfte sich wirklich nur auf den einen Schuß beziehen.
Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
Re: Schweizer 39,11
Ja das ist richtig, Tell sagt zu Gessler nach dem erfolgreichen Apfelschuss, dass der zweite Pfeil für ihn gewesen wäre falls er seinen Sohn getroffen hätte.
Dennoch "erlegt" Tell wenig später Gessler in der Hohlen Gasse. Dieser stirbt die Worte "dies war Tells Geschoss" auf den Lippen.
So ist es zumindest überliefert. Allerdings zanken sich die Gelehrten schon sehr lange ob es Tell überhaupt gegeben habe, und falls ja ob sich diese Geschichte tatsächlich so abgespielt hat.
Dennoch "erlegt" Tell wenig später Gessler in der Hohlen Gasse. Dieser stirbt die Worte "dies war Tells Geschoss" auf den Lippen.
So ist es zumindest überliefert. Allerdings zanken sich die Gelehrten schon sehr lange ob es Tell überhaupt gegeben habe, und falls ja ob sich diese Geschichte tatsächlich so abgespielt hat.